Sakralbauten im Wandel
BVAF NRW Ausstellung in der Architektenkammer.NRW Düsseldorf 1.10. – 21.11.2025
„Besondere Räume“. Für den Titel einer Ausstellung das ist eine besonders neutrale Formulierung. Gleichzeitig ist es eine besonders geschickte Formulierung, denn es fehlt das eigentliche, das beschreibende Adjektiv, das mit dem vorangestellte „besonders“ intensiviert werden würde. So lassen die „Besonderen Räume“ im Titel alles offen, alles zu.
Der zweite Teil des Titels wird konkreter. Es geht um Sakralbauten, errichtet und bestimmt für religiöses, rituelles also besonderes Tun. Die in der Ausstellung gezeigten Fotografien zeigen Kirchen und Kapellen jeden Alters, katholische und evangelische Gotteshäuser und eine Moschee. Wir sehen ihren Wandel: die Spuren von Zeit oder Menschenhand gezeichnet. Wir sehen, wie es enden kann und was danach kommen kann: Aus Gotteshaus wird Menschenhaus.
Es gibt kaum ein Thema, über das sich so gerne schreibe, wie über den Kirchenbau. Weil es mich berührt. Wahrscheinlich hat jede und jeder hier im Raum seine eigene kleine Kirchengeschichte. Meine möchte ich kurz erzählen, weil sie so besonders gewöhnlich ist.
Die Familie meiner Mutter stammt aus Thüringen, auf dem Papier evangelisch, der Kopf frei, das Handeln pragmatisch. Die Familie meines Vaters ist, was ich rheinisch-katholisch nenne, konsolidiert mit zwei Onkeln im Priesteramt. Als wir klein waren, sind wir jeden Sonntag zu viert in die Messe gegangen. Für uns Kinder eine Zumutung, als Entschädigung gab es hinterher meistens ein Eis. Als ich noch keine Armbanduhr hatte, auf der ich die langsame Bewegung des Minutenzeigers verfolgen konnte, hatte ich ein sehr kleines Buch. „Die heilige Messe für Kinder“, darin konnte ich das Geschehen mit den Bildern abgleichen und somit abschätzen „wie lange noch“. Es war immer gleich. Manchmal etwas länger. Und doch beruhigend, weil die Abläufe so klar waren und alle die Choreografie kannten, die Zeichen zu deuten wussten, wann sitzen, wann stehen, wann knien, wann antworten, wann schweigen. Eine Stunde in der Woche, wo klar war, was zu tun ist. Rollen waren bestimmt, ebenso regelmäßige Positionswechsel.
Bald aber habe ich gemerkt, dass mein Platz nicht als Messdienerin am Altar ist, sondern an dem davon am weitesten entfernten Punkt: auf der Orgelempore. Hoch über dem Geschehen, doch mit einem Werkzeug, das den ganzen großen Raum mit Musik füllt.
Dann ein Bruch, eine lange Pause.
Die Architektur tritt an die Stelle der Musik, das Betreten von Kirchen ist ein anderes geworden.
Was geblieben ist, ist automatisiert. Was man macht. Was keinesfalls.
Dazugekommen ist aber die Beobachtung, dass Wandel, auch in Form von Brüchen viel mehr Teil von Kirche und Kirchen ist als gedacht. Dazu gehört auch, dass etwas, das als zeitlos gilt, zu Ende gehen kann.
Dies möchte ich nun mit der Betrachtung eurer Fotografien und der Besonderen Bauten, die sie zeigen, erläutern. Ich habe sie dazu in vier Situationen eines Kirchgangs sortiert.
Die Annäherung, den Eintritt, die Feier und die Entlassung.

Die Annäherung
Es beginnt mit dem Weg. Kirchen haben Fernwirkung. Manchmal hört man sie, bevor man sie sieht. Meistens sieht man sie, bevor man sie erreicht. Für den hohen Turm, der sämtliche Häuser überragt, gibt es keine theologische Begründung. Das ist erstaunlich, weil es sonst für alles in der Kirche eine theologische Begründung gibt. Es heißt, man brauchte etwas Hohes, um die Glocken aufzuhängen. Für die wiederum gibt es eine theologische Begründung. Mit der Konstellation eines stehenden und eines liegenden Baukörpers erhielt die Kirche eine zeichenhafte und stadtbildprägende Kubatur. Auffallen im Dorf ist einfach, viel Höhe braucht es hier nicht, viel Schmuck auch nicht. Die alten Straßendörfer im Rheinischen Braunkohlerevier sind Haus an Haus an Hof gewachsen, auch die Kirche fügt sich in die Reihe, allein der Turm ragt aus dem Dorf empor.
Jörg Hempel zeigt zehn Annäherungen, beginnt auf Distanz, das Dorf am Horizont, dann die Kirche in der Straßenflucht, der Turm ist ihr Zeiger. Zweimal, in Kuckum (alt) und Borschemich (neu), sehen wir Kirche und Kapelle frontal im Ganzen, mit den Mitteln der Fotografie ist das möglich, aus der Fußgänger/Kirchgängerperspektive – der Enge der Straße geschuldet – eher nicht.
Thomas Mayer zeigt uns nicht, wo die Sancaklar Moschee steht. Ein kleiner Streifen Vorstadt am Horizont genügt, denn der Bau ist nicht nur dem urbanen Kontext, sondern auch dem politischen entzogen. Eine Annäherung aus der Ferne gibt es nur für die, die den grauen Natursteinquader als Minarett lesen können, wer direkt davorsteht und nach oben blickt, entdeckt vielleicht den arabischen Schriftzug: Allahu akbar. Schichten grauer Natursteinmauer trennen die Moschee von der Welt. In ihrem eigenen Kosmos gelten ihre eigenen Regeln. Nicht die der osmanischen Architektur, die bestimmte, prächtige, bunte Zeichen setzt.

Emre Arolat hat eine Antithese entworfen, hat Landschaft statt Hochkultur geformt, hat Achsen aufgelöst, um Wege wie zufällig erscheinen zu lassen, hat den Gebetsraum tief in der Erde versenkt, statt ihn mit einer Kuppel zu überhöhen, hat auf das Zuviel der Bilder verzichtet und Räume aus dem Wesentlichen geschaffen: Stein, Wasser und vor allem Licht.
So zeichnen auch die fünf Fotografien hier in Ausstellung genau diesen Weg nach, durch die künstliche Natur, die wir auch Garten nennen, ins Licht, dem sich die Menschen im Gebet zugewandt haben.
Ein Gotteshaus hat das Recht, ja sogar die Pflicht sich zu unterscheiden, um Zeichen zu setzen. Doch Sankt Johannes XXIII ist nicht größer, höher oder prächtiger als anderes, sondern bis zum Äußersten direkt. Marvin Schwienheer zeigt die Ansicht dieser Kirche, wie sie ist, verstörend, unlesbar, brutal und fremd. Als krasses Gegenbild zur himmelstrebenden Gotik löst sie das Irdische nicht auf, sondern hält es fest. Sie hockt schwer beladen von der eigenen Konstruktion zwischen den Hochhäusern, die hier die Maßstäbe setzen. Es ging Hans Buchmann, dem Architekt, und Josef Rikus, dem Bildhauer, nicht um Stil, sondern um Bilder als Transmitter der geistigen Inhalte, die die Kirche bedeuten. Und doch hätten diese Bilder kaum irdischer sein können als Baum und Höhle, die solide, greifbar und massiv den Menschen näher sind als Gott. So schwebt das Schwere über dem Leichten und man muss glauben, was man sieht, muss vertrauen, um sich aufhalten zu können.

Die letzte der vier Annäherungen ist genauso Prozess wie Weg. Rund viereinhalb Kilometer Luftlinie sind es von Manheim-Alt nach Manheim-Neu, acht Minuten mit dem Auto, einundzwanzig mit dem Fahrrad. Zieht ein ganzes Dorf um, dauert es Jahre. Ihre Kirche konnten sie nicht mitnehmen, sie wurde profaniert und dann doch nicht geopfert, weil der Landschaftshunger des Tagebaus an dieser Stelle gestillt war. Da war St. Albanus + Leonhardus (office 03)im neuen Dorf schon neu gebaut. Ein Gemeindezentrum mit Kapelle, davor gestaltete Leere, wo Marktplatz und Kirchhof eins werden. Der Turm, wie alle Bauteile sehr schlicht, sehr direkt, markiert diese neue Mitte. Alles wirkt modellhaft, fast steril, doch im Beton, der Innen und Außen ist, sind feingemahlene Ziegel der alten Kirche. Das muss man wissen. Was man sehen, fühlen, sogar benutzen kann, hat Stück für Stück seinen Weg hierher gefunden. Mit dem Altar, dem Tabernakel, dem Ewigen Licht, dem Kruzifix, dem Taufbecken, den Bänken, Chorfenstern und den vertrauten Heiligen wurde der fünfeckige Raum, was er ist. Pendel, Brücke, Mittler? Was wir auf Viola Epplers Bildern sehen, ist wie das Neue das Alte fasst, wie das Alte das Neue legitimiert und wie mit dem Sonnenlicht, das über den Rand der Holzwolkendecke fließt, schließlich alles eins wird.
Der Eintritt
Für das Betreten eines Gotteshauses gelten Regeln, je nach Religion muss der Kopf bedeckt oder unbedeckt sein, es gibt Waser zur Reinigung von Körper und Seele oder zur Erinnerung an die Taufe. Auch mit baulichen Mitteln wird der Moment des Eintritts wirkungsvoll inszeniert: Einige oder viele Stufen schaffen Distanz zum Irdischen. Vom Hellen gelangt man ins Dunkel, vom Lauten ins Leise, die Portale sind schmuckvoll, die Türen sind schwer, die Klinken hoch. Hier endet das Weltliche, das Profane. Die Kirche hat ihre eigenen Ordnung für das Gebaute, zieht Kraft aus Wiederholung und Symmetrie. Ganz mittelbar werden damit die Bewegung und Positionierung im Raum gesteuert und der Blick gelenkt.
Aus der Tradition des Mittelalters heraus waren im Kirchenbau vier Grundrisstypen üblich. Egal wie eindrucksvoll in Größe oder Ausschmückung sich Basilika, Hallenkirche, Saalkirche oder Zentralbau über die Jahrhunderte präsentierten, sie waren in jeder Form einvernehmlich lesbar und nutzbar. Mit der Moderne kam überall der Wunsch zur Erneuerung auf. Mit industriell hergestellt Materialien, Stahl, Beton und Glas wurden neue Formen, neue Raumkonzepte möglich, die dem freieren Geist entsprachen. Auf Schmuck konnte verzichtet werden, das Material inszenierte sich selbst. An genau dieser Schnittstelle sind drei der in dieser Ausstellung gezeigten Kirchen gebaut worden, sie markieren den Eintritt in eine neue Zeit.
1930 baute Otto Bartning in Essen die Auferstehungskirche, einen Zentralbau aus vier gestapelten Zylindern mit einem Skelett aus Stahlbeton. Dank der charmanten Direktheit des Ruhrpotts kennt man sie besser unter dem Namen Tortenkirche. Den Altar platzierte Bartning im Mittelpunkt, davon ausgehend erzeugte er ein mehrschichtiges radiales Ordnungssystem, dem sich alles fügte, sogar ein zweiter kleinerer Kirchenraum – tortenstückförmig. Peter Stockhausen bleibt mit seinen Aufnahmen in der Ordnung des Raumes. Ein davon abweichendes Foto zeigt im Detail, welche gestalterische Freiheit sich der Architekt mit der modernen Konstruktion geschaffen hatte: die Ausfachung der Wände lag nun in seinen Händen. So brachte er mit dem Wechsel der Schichten aus Ziegel und buntem Glas die gesamte Konstruktion zum Schweben.
Nur ein Jahr später baute Dominikus Böhm in Norderney die Kirche Stella Maris. Räumlich gleichzeitig komplex und schlicht, erlaubt der Bau viele Lesarten. Einige davon zeigt Nicole Zimmermann. Böhm verzichtete auf den Tum, stellte das Kreuz neben die Kirche und überzeichnete stattdessen den Eingang mit der Höhe des Kirchenschiffs. Das rote Pflaster läuft von der Straße schwellenlos in den quadratischen Kirchenraum. Orientierung bieten hier klassische Stilmittel, der Hauptraum nimmt die angekündigte Höhe des Eingangsbereichs wieder auf, seine Achse spannt vom Altar zum Rundfester, das weitere ist Interpretation.
Mit der Christuskirche in Lünen gehen wir einen Schritt zurück: im Plan sehen wir einen kreuzförmigen Zentralbau, das Raumerlebnis ist das eines Rundbaus, Schmuck brauchte die Reformarchitektur kaum.

Der Künstler Ulrich Reimkasten überzog 2022 den gesamten Innenraum mit feinen pastellfarbenen Streifen, deren Intensität nach oben, zum Licht hin abnimmt. Vom Mittelpunkt der Kirche mit einem Laser projiziert, überzeichnete der Maler ausnahmslos alles und erzeugte damit einen neuen Raum im Raum. Auch Roman Weis bleibt mit drei seiner vier hier gezeigten Aufnahmen in der Hauptachse zwischen Altar und Westportal, deren Mittelpunkt ist nach unten gesehen das Taufbecken, nach oben der Scheitelpunkt der weißen Kuppel.
Wenn die Gemeinde schrumpft, bleiben zu viele Bänke leer, die die Kirche fühlt sich auf ungute Weise zu groß an. Deshalb wurde ein Teil der Frankfurter Dornbuschkirche abgerissen, allein der würfelförmige Chorraum mit dem gewaltigen Bleiglasfenster blieb stehen.
Der Weg zur neuen, kleinen Kirche, die Christoph Kranenburg dokumentiert hat, führt nun über den Vorplatz, auf dem Meixner-Schlüter-Wendt den Grundriss der vollständigen Kirche malen ließen. Die fehlende Wand, ausgerechnet die hinter dem Altar, ersetzten die Architekten mit einem haushohen Relief. Dessen Plastizität haben sie mit theoretischem Prägen und Stülpen nach innen und außen aus dem verlorenen Bestand generiert. Zwischen Restkirche und Relief bleibt die Fuge oben offen, Sonnenlicht fällt ein, als wäre der Abschluss nicht für immer.
Die Feier
Kirchen sind Gotteshäuser. Ihr Raum, als Himmel oder Höhle gestaltet, ist der Feier und der Gemeinschaft gewidmet. Ob der Raum an sich nun heilig ist oder nicht, legen die Religionen und Konfessionen unterschiedlich aus:
Aus katholischer Sicht ist er das, was seine Funktion deutlich beschränkt.
Für Martin Luther wurde ein Gebäude erst zur Kirche, wenn Christen darin zum Gebet zusammenkommen, das Sakrament empfangen. Eine Definition, die weitere, auch weltliche Nutzung ausdrücklich erlaubt.
Sieht man das, spürt man das oder muss man das wissen?

Wie ein Fels ragt der Mariendom in Neviges scharfkantig aus dem kleinen Städtchen. Der Raum ist, der katholischen Definition entsprechend, ausschließlich Sakralraum. Die Deutung ist deutlich freier: bleibt man im steinernen Bild erscheint er als Höhe, nimmt man ihm die Schwere, als Zelt. Innen wie außen Beton, es ist, was es ist. Seit einigen Jahren ist das Dach wieder hell, wie neu. Doch im Inneren hat der Ruß tausender Kerzen Decken und Wände über ein halbes Jahrhundert geschwärzt. Gottfried Böhm war kein Redner, seine Kirchen hat er nie erklärt, dafür haben seine Hände lesbar Spuren hinterlassen. Und dann, als er selbst schon hochbetagt war, hat er doch etwas gesagt zu dem rußgeschwärzten Raum: dass man ihn so nicht mehr sehe, sondern fühle. Hier komme ich zurück zur Deutung: Wie eine Höhle oder ein Zelt, auch wenn wir uns im Maßstab eines Marktplatzes bewegen. Vielleicht sehen wir hier auf den künstlerischen Fotos von Stefan Schilling auch deshalb eher weniger Raum, dafür umso mehr Materie.

Die Christuskirche in Neumarkt erscheint wie der Gegenentwurf (Brückner & Brückner) dazu. Befreit von jeglicher Materie ist sie heute vor allem weiß, licht, ein Bild vom Himmel. Dies ist eine recht neue Erscheinung. Die Baugeschichte der Christuskirche ist länger, begann katholisch und ist nun evangelisch.
Der weiße Raum, so zeigt ihn Constantin Meyer, ist offen und schwellenlos. Was nicht wie die Stühle weggeräumt werden kann, ist maximal reduziert:
eine Linie, ein Würfel, eine Vertiefung im Boden. Hier kann alles passieren.
Die Entlassung
Endet der katholische Gottesdienst, wird die Gemeinde mit den Worten „Gehet hin in Frieden“ entlassen. Was kann man den Menschen Besseres empfehlen?
Hat ein Kirche das Ende ihrer Dienstzeit als Gotteshaus erreicht, wird sie entwidmet. Meist ist es ein längerer Prozess des Abschiednehmens, in dem die Gemeinde ihre Identität von der des Gebäudes löst. Den geregelten Abschluss bildet ein Gottesdienst, häufig mit einer Prozession verbunden, Rituale die Halt geben können.
Was bleibt, ist der „besondere Raum“. Doch was tun mit dieser räumlichen Fülle, mit dieser Masse voller Bedeutung, diesem Zuviel von Höhe, dieser Form ohne Funktion?
Es gibt inzwischen einige Antworten und viel Ausprobieren dazu, was passt und was angemessen ist. Kultur, so scheint es, geht gut, weil der Spielraum groß und Improvisation möglich ist.
Das haben Detlef Podehl mit der Kulturkirche Liebfrauen in Duisburg und Michale Rasche, mit st. gertrud kirche + kultur in Köln dokumentiert.
Man kann auch die Idee des Festlichen aufnehmen und weiterfeiern, das zeigt Christian Eblenkamp mit Beispielen aus Maastricht und Bielefeld.
Oder man löst sich von allem und transformiert das große Ganze mit einem Maßstabssprung zum Wohnen und Arbeiten, wie Julia Reschucha es in Köln vorfand.
Und dann gibt es da noch diese eine ganz besondere Lösung:

Die St. Marien-Kirche steht mitten in Bochum. Im Jahr 2002 wurde sie profaniert, da gab es bereits Pläne für ihren Abriss. Doch die Stimmen dagegen waren stark genug, den trotz einer zehnjährigen planlosen Durststrecke zu verhindern. Vielleicht war es die Zwischennutzung als Trainingsstätte des Straßenkunstprojektes Urbanatix, das die Kirche als Kulturraum wieder ins Gespräch gebracht hat. Denn mit der Transformation zum Stammhaus für die Bochumer Philharmoniker und Ankerpunkt eines neuen Kreativquartiers wurde ihre Zukunft erfunden. Die Stadt kaufte die Kirche, initiierte einen Wettbewerb zur Klärung der räumlichen Integration und konnte, unterstützt von einer privaten Stiftung, 2016 das Anneliese-Brost-Musikforum Ruhr eröffnen. Die Architekten Bez+Kock haben das dreischiffige Langhaus mit zwei flachen Konzertflügeln ergänzt. Das Neue ist extrem reduziert, dabei wohlproportioniert und fein in der Ausführung. Die Kirche bleibt im Mittelpunkt des Geschehens, gleichzeitig ist sie als Foyer ein Zwischenraum für die Zwischenzeit, manchmal auch mehr.
Jens Kirchner zeigt, wie sie auch in ihrer gewandelten Rolle das tut, was sie besonders gut kann: Das Festliche rahmen, das Stadtbild prägen, die Identität einer Gemeinschaft stärken.

Text zur Eröffnung der Ausstellung: Uta Winterhager, Bonn
Die Ausstellung ist noch bis zum 21. November 2025 in der Architektenkammer.NRW in Düsseldorf zu sehen.